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im DARC-Ortsverband Siegerland DOK O16 • QRA: JO40AV
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Stand: 5. März 2024
Krieg in der Ukraine und Amateurfunk - Die Situation
 
 
Allgemeiner Hinweis des DARC - Deutscher Amateur Radio Club:
 

 
Die Funkamateure in der Ukraine unterliegen generell einem Sendeverbot. Wer als Funkamateur in unseren Breiten dennoch einen CQ-Ruf (allgemeinen Anruf) eines ukrainischen Funkamateurs hören sollte, darf auf keinen Fall antworten, um diesen Amateur nicht zu gefährden. Aussendungen können allenfalls aufgezeichnet und an die bekannten Hilfsorganisationen weitergeleitet werden. Auch bei Kontakten mit sonstigen Funkamateuren in Russland auf keinen Fall auf diesen Krieg eingehen, diese machen sich damit strafbar. Es ist davon auszugehen, dass derartige Funkkontakte abgehört und verfolgt werden können.
 
In den Nachrichten und sozialen Medien gibt es zwar stets aktuelle Information zur Lage dieses natürlich nicht gerechtfertigten und sinnlosen Krieges, dennoch ist davon auch der Amateurfunkdienst mit betroffen.
  
Stellungsnahme vom Deutschen Amateur Radio Club:
Ukrainekrieg - Auswirkungen auf den Amateurfunk - Video bei YouTube
Funkpiraten in der Ost-Ukraine - Video bei YouTube
Die „Kampffrequenz" zwischen russischen und ukrainischen Funkamateuren - Video bei YouTube
  
Stellungsnahme des DARC-Vorstands zur aktuellen Situation in der Ukraine:
  
Der Vorstand des DARC e. V. hat am 10. März 2022 folgendes Statement veröffentlicht:
 
„Seit einigen Tagen werden an den DARC-Vorstand Fragen nach „Sanktionen" herangetragen. Als Funkamateure haben wir ein Hobby gewählt, welches das Ziel einer friedlichen Verständigung der Völker verfolgt - unabhängig von politischen Ansichten. Dieses Ziel kann nur mit Leben gefüllt werden, wenn wir miteinander und nicht übereinander reden (Anm.: Was zwischen russischen und ukrainischen Funkamateuren wohl kaum möglich sein dürfte), niemanden von diesen Gesprächen ausschließen und der Gewalt keinen Raum geben. Der DARC wird sich daher auch weiterhin politisch neutral verhalten (Anm.: Also auch die Gräueltaten der Russen totschweigen). Als Vorstand des DARC e. V. appellieren wir daher an alle Funkamateure, in dieser schwierigen Zeit die friedliche Verständigung zwischen den Menschen als oberstes Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, so wie es uns das Amateurfunkgesetz (AFuG) und die Satzung des DARC vorgeben".
  
Soweit der DARC ...
Zu lesen ist dieser Beitrag in der aktuellen Mai-Ausgabe 2022 des „Funktelegramm", in der man übrigens noch eine Menge anderer interessanter Abhandlungen findet.
 
Ganz im Gegensatz dazu haben andere IARU (Internationale Amateur Radio Union)-Mitgliedsverbände deutlich Stellung bezogen, so z. B. die britische RSGB (siehe Funktelegramm April 2022, 4. Seite) und auch der dänische Amateurfunk-Verband EDR, wie folgende Meldung zeigt:
  
Dänemarks EDR bezieht Stellung zu Russ- und Weißrussland
 
Dänemarks nationaler Amateurfunkverband EDR hat sich anderen angeschlossen und Funkamateuren  in Russ- sowie in Weißrussland die Teilnahme an EDR-Wettbewerben und ARDF-Veranstaltungen untersagt. Eine Übersetzungder von der EDR herausgegebenen Erklärung lautet wie folgt:
  
„Der Einmarsch der Russischen Föderation in die Ukraine am 24. Februar und die daraus resultierenden Ereignisse haben auch bei Funkamateuren in aller Welt viele Überlegungen ausgelöst. Wie sollten wir uns verhalten?
 
Bis zu diesem Konflikt hat die Amateurfunkgemeinschaft immer versucht, unpolitisch und unparteiisch gegenüber Konflikten in der Welt zu sein. Es ist eigentlich logisch, dass die Russische Föderation und Weißrussland mit ihrem Militäreinsatz in der souveränen und demokratischen europäischen Ukraine jede Grenze für akzeptables Verhalten überschritten haben. Deshalb kann der EDR - wie andere europäischen Verbände auch - hier nicht neutral bleiben, sondern muss sich mit dem Konflikt auseinandersetzen, ohne ihn zu eskalieren. Die Politik des EDR besteht darin, dass er sich bei allen Aktivitäten mit Wettbewerbscharakter wie Wettbewerben und Fuchsjagden (ARDF), die von Russischen Föderation und Weißrussland organisiert werden, an den Aktionen der großen Sportorganisationen orientiert.
 
Russische und weißrussische Funkamateure sind daher zur Zeit nicht zur Teilnahme an vom EDR organisierten/gesponserten Veranstaltungen berechtigt.
 
Die Politik des EDR in Bezug auf kommerzielle Aktivitäten sieht vor, dass wir bis auf weiteres keinen Handel mit der Russischen Föderation und Weißrussland treiben werden. Da der Amateurfunk ein individuelles Hobby ist und der einzelne Funkamateur selbst entscheidet wie er es ausüben möchte, verhält sich die EDR neutral gegenüber der Haltung einzelner EDR-Mitglieder. Wenn einige unserer Mitglieder an Wettbewerben, die von russischen Organisationen organisiert werden teilnehmen oder mit russischen Funkamateuren in Kontakt treten möchten, ist dies die souveräne Entscheidung des einzelnen Mitglieds. Die EDR-Mitglieder sollten sich  auch über die Situation der ukrainischen Funkamateure im Klaren sein.
 
Für sie gilt seit dem 24. Februar ein Sendeverbot gemäß dem vom ukrainischen Parlament als Folge der Invasion verabschiedeten Ausnahmegesetz. Im Prinzip riskiert jeder Funkamateur, der derzeit aus der Ukraine sendet, sein Leben. Wenn Sie eine ukrainische Station hören, sollten Sie auf keinen Fall darüber berichten. Die Verbreitung von Rufzeichen, Standorten und Frequenzen - oder auf einer Aufnahme in einem Cluster - sollte auf jeden Fall vermieden werden. In der gegenwärtigen Situation ist das Beste, was wir tun können, zuzuhören. Wir sollten nicht versuchen, ukrainische Funkamateure anzurufen. Der Kalender des EDR wird keine Wettbewerbe und andere Veranstaltung enthalten, die von Verbänden mit Sitz in der Russischen Föderation oder Weißrussland organisiert werden, solange die derzeitige Situation besteht. Bei EDR-Wettbewerben werden alle Logs, die von Stationen aus der Russischen Föderation oder Weißrussland  eingehen, als Checklogs behandelt.
Der EDR-Vorstand 13. März 2022 • Quelle: www.edr.dk/2022/03/14/statement-vedr-situationen-i-ukraine
 
Auf offiziellen DARC-Webseiten unerwünscht und wegzensiert (hier der OV G73):

Solidaritätsbekundungen mit der Ukraine

Viele der mir bekannten großen und politischen Sportverbände (FIFA, UEFA, Paralympics) haben sich für eine Ächtung des völkerrechtswidrigen Krieges iausgesprochen und handeln entsprechend, der DARC sollte es aus meiner Sicht ebenso tun und der DARC wäre innerhalb der EURO auch nicht der Vorreiter; die RSGB hat sich zu einer eindeutigen Stellungsnahme entschlossen.

Andere Verbände sagen weltweite Conteste ab oder reagieren anders, jedoch unmissverständlich. Auch hat zweimal die UN-Vollversammlung mit sehr großer Mehrheit die Katastrophe und den Verursacher - Putins Russland - verurteilt. Aber trotz der Folgen - wie unermessliches Leid und viele unschuldige Tote in der Ukraine sowie der vielen militärischen Opfer auf beiden Seiten den katastrophalen Zerstörungen im „Bruderland Russlands", der Millionen Flüchtlinge durch Putins Angriffskrieg und der drohenden Hungersnot in der ganzen Welt nimmt der DARC Vorstand noch nicht einmal die Worte Krieg und Katastrophe in den Mund. Dieses Verhalten ist NICHT unpolitisch, sondern sehr politisch und für viele Funkamateure sehr beschämend. Dadurch wird der AngriffsKrieg von Putin verschwiegen geduldet und schließlich unterstützt. Als Funktionsträger im DARC schäme ich mich dafür und distanziere mich ausdrücklich vom Schweigen des DARC Vorstands.
Zitat vom Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu: „Wenn man neutral ist in Zeiten der Unterdrückung stellt man sich auf die Seite des Unterdrückers"

Mittlerweile ist ein einziger Zugang der fünf Webmaster des DARC-Ortsverbandes G73 wieder freigeschaltet worden. Zwei haben ihre DARC-Mitgliedschaft gekündigt. Ein weiterer Webmaster und der OVV (DD5MA) sollen die Freischaltung als Webmaster wieder komplett neu in Baunatal beantragen.

VY 73, Frank, DD5AA

Anmerkung von DK3JB, dem Betreiber dieser Seite:
Zunächst befindet sich der DARC hier - als zunächst politisch neutraler Verein - in einer Zwickmühle. Doch so, wie das abläuft, könnte er eigentlich nicht dazu schweigen. Wie berichtet wurde erklärt Vladimir Latyshenko, UY5ZZ, Präsident des ukrainischen Contest Clubs, „dass Beweise dafür gesehen werden, dass die Mehrheit der russischen Funkamateur-Gemeinschaft diese Agression aktiv unterstützt". Makraber dürfte sein, dass sogar ein Funk-Diplom unter der Bezeichnung „ZA Ours" zur Unterstützung einer „besonderen Militäroperation" in der Ukraine herausgegeben wird.
Grundsätzlich ist es - was auch auf alle großen Verbände und Vereine zutrifft- ein Problem, dort unter dem vorgegebenen und einheitlichen Layout (das nicht immer das beste sein muss), eine Homepage zu besitzen. Eine unabhängige Seite auf eigener Domain zu haben und zu gestalten, ist wesentlich vorteilhafter und fällt auch unter keine Zensur.   

Russen von CQ WW DX- und WPX-Contest ausgeschlossen

Die Zeitschrift  CQ Amateur Radio folgt dem Beispiel des RSGB und akzeptiert keine  Teilnahme von Amateurfunkstation und aus Russland, Weißrussland oder der  separatistischen Donbass Region in der Ukraine zu den von ihr  gesponserten Wettbewerben. Die Erklärung der Zeitschrift  CQ Amateur Radio vom 17.03.2022 lautet wie folgend:
CQ Communications, Inc,  Herausgeber des CQ  Amateur Radio Magazines und Sponsor des CQ Amateur Radio Magazins und Sponsor der CQ World Wide DX und WPX-Wettbewerbe gab heute bekannt,  dass angesichts des Einmarsches von  Russland und Weißrussland in die Ukraine keine Logs von Amateurfunk-Stationen aus Russland, Weißrussland oder der separatistischen Donbass- Region der Ukraine (inoffizielles Präfix D1) angenommen  werden. Die von diesen Stationen eingereichten Logs werden nur als Checklogs akzeptiert.
Darüber hinaus werden Kontakte mit diesen Stationen durch andere Teilnehmer mit null Punkten bewertet und zählen nicht als Multiplikatoren.
Dies steht im Einklang mit einer ähnlichen Maßnahme der Radio Society of Great Britain, die damit dem Beispiel anderer internationaler Sportverbände in der ganzen Welt folgt. „Wir bedauern, dass wir diese Maßnahme ergreifen müssen", sagte CQ-Herausgeber Richard Ross K2MGA „und erkennen an, dass die große Mehrheit unserer Amateurfunk-Kollegen die davon betroffen unschuldige Zuschauer sind, die keinen  Einfluss auf die Entscheidung ihrer Regierung hatten in ein anderes souveränes Land einzumarschieren. Angesichts des großen Leids, das dem  ukrainischen Volk von der russischen Führung grundlos zugefügt wird, können wir doch nicht guten Gewissens tatenlos zusehen."
Die CQ-Politik Staat trat mit dem CQ WPX SSB Contest 2022 am 26. und 27. März 2022 in Kraft. Künftige Conteste werden von Fall zu Fall geprüft -  je nach der dann herrschenden  Situation.

Fortsetzung dieser Abhandlungen folgen. Quelle: Funktelegramm Ausgabe Mai 2022
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