Abhandlungen über den Amateurfunk - Radioham DK3JB

Amateurfunk-Homepage von DK3JB
im DARC-Ortsverband Siegerland DOK O16 • QRA: JO40AV
CQ, CQ, CQ de DK3JB ... DK3JB ... DK3JB ... DK3JB ... come in please ...

Title
Direkt zum Seiteninhalt
Stand: 5. März 2024
Willkommen in der grenzenlosen Welt des Amateurfunk!

Was wohl bedeutet das oben im Kopf als Laufband zu sehende „CQ, CQ, CQ de DK3JB ... DK3B ... DK3JB ..." ?

Was wohl bedeutet das oben im Kopf als Laufband zu sehende „CQ, CQ, CQ de DK3JB ... DK3B ... DK3JB ..." ?
Nun: Das bedeutet im Code der Funkamateure soviel wie „allgemeiner Anruf" - zurückzuführen auf das englische „seek you", das wiederum in Deutsch übersetzt bedeutet „Ich suche Dich".

Mit diesem CQ-Ruf - gleichermaßen ausgeführt in Telegraphie (Tastfunk) Sprechfunk und auch Funkfernschreiben - suchen sich Funkamateure auf den Bändern einen Funk-Partner, sollten sich alle gerade anwesenden bzw. zu hörenden Funkamateure in einem Gespräch befinden (in das man sich je nach Situation aber auch einklinken kann) bzw. im Moment keine Funkamateure zu hören sein, die grade selbst so einen allgemeinen Anruf tätigen. Man kann dann zwei, drei oder auch noch mehr Durchgänge machen (das sind Erfahrungswerte) und beendet den allgemeinen Anruf mit einem „DK9XYZ geht auf Empfang und hört", bzw. „calling end - listening". Hinzufügen kann man auch noch - so wie es oben im Laufband steht - „come in please" (bitte komme herein bzw. melde dich).
 
Doch nicht in jedem Fall erhält man je nach Verhältnissen gleich eine Antwort, manchmal kommt - trotz bester Ausbreitungsbedingungen - auch gar keine, was auf den Bändern zunehmend der Fall ist. Wer mit seinem CQ-Ruf in die große weite Welt hinaus will und an Kontakten nur mit dem europäischen Kontinent nicht interessiert ist, streut in den CQ-Ruf ein „dx" ein, was so viel bedeutet wie „Distance X" - also irgendwo hin. Das klingt dann so: „CQ CQ DX de DK3JB...". Damit man jedoch durch diesen Ruf eine außereuropäische Amateurfunkstation findet, müssen die Ausbreitungsverhältnisse günstig sein; zudem muss den Ruf jemand hören - und antworten. Ist das verwendete Funkband jedoch infolge fehlender Ausbreitungsbedingungen faktisch tot, nutzt selbst ein allgemeiner Anruf mit Richtfunk-Antenne und hoher Sendeleistung nichts.  
 
Auf dieser Internetseite soll das faszinierende Hobby Amateurfunk näher vorgestellt, jedoch auch kritisch betrachtet werden. Nicht alles im Amateurfunkdienst mit seinen Gepflogenheiten ist Gold, was glänzt. Zudem werden die Funkamateure immer älter; es kommt - von Ausnahmefällen abgesehen - nur wenig an Nachwuchs.
 
Immer noch sind die Ausbreitungsbedingungen im Amateurfunk so gut wie „im Keller", was mit der Intensität der „Sonnenflecken" zusammenhängt, die die sogenannte Ionospäre elektrisch aufladen, damit die für die Ausbreitung der Kurzwelle notwendigen elektromagnetischen Schwingungen entstehen können. Natürlich: Es gibt hin und wieder Ausnahmen. Doch selbst im heimatlichen Nahbereich können die Ausbreitungsverhältnisse dürftig sein. Am Sonntag, dem 18. Februar 2024 z. B. waren im 80 Meter-Band die Feldstärken im heimatlichen Nahbereich einfach miserabel, zudem herrschte extremes Fading (im Funk-Jargon meist als „QSB" bezeichnet.
 
Nur wenige Stationen sind auf den höheren Bändern (ab 20 Meter) tagsüber und auch nachts noch zu hören. Sehr bedauerlich ist, dass sich selbst europäische Stationen kaum noch Zeit für eine Funkverbindung lassen. Z. B. eine italienische Station gab in Telegraphie grade einmal Standort, Name und den Rapport (Qualität des Funkkontakts) durch - und das war es auch schon! Wie soll da Amateurfunk noch Spaß machen?
 
Amateurfunk und Internet - Die jeweils spezifischen Vor- und Nachteile:
 
Im Zeitalter des Internets, in dem die Kommunikation neben dem PC mehr und mehr auf Tablets und Smartphones stattfindet, scheint der Amateurfunk aus der Mode gekommen zu sein. Häufig sind Einwände zu hören, dass man dafür nun keine Lizenz bzw. ein Funkzeugnis brauche und auch quasi so jedermann erreichen könne. Nun - im Prinzip stimmt das sogar, doch wir kommen auch gleich auf die Nachteile zurück:
 
Es gibt zahlreiche Chats und Messenger im Internet und auf Android; zu den bekannten zählen u. a. WhatsApp, Instagram, Twitter, Telegram, Signal, Threema und KiK. Man registriert sich mit einem Nick-Namen, der mit dem echten Vor- und Zunamen nichts zu tun haben muss und trägt eine E-Mail-Adresse (die nicht sichtbar angezeigt wird) ein. Schon kann der anonyme Dialog - gleich auf welche Weise - losgehen. Durchaus kann man seine Identität und auch das Geschlecht beliebig angeben. Und hier liegt das Dilemma:
 
Wann weiß nie bei allen Chatpartnern genau, ob er eine Frau oder ein Mann ist, solange keine Realdaten ausgetauscht werden (davon muss abgeraten werden!), es sei denn, man telefoniert oder verwendet u. a. den Videodienst Skype. Der Teilnehmer muss die Besonderheiten des anonymen Dialoges akzeptieren, und nirgendwo wird so geschwindelt wie in Internet-Chats. Diese Gesprächsinhalte, vor allem in erotischen Chats, haben mit der reellen Wirklichkeit nur in den seltensten Fällen etwas gemeinsam.
 
Diese nicht unerhebliche Problematik gibt es im Amateurfunk nicht. Warum? Jeder Funkamateur (m/w) erhält nach bestandener Prüfung ein Rufzeichen (Call) von der Funkbehörde (in Deutschland ist das die Bundesnetzagentur) zugeteilt, das einzig und allein auf ihn registriert ist. Er kann sich dieses Rufzeichen auch nicht selber auswählen, und weil es offiziell in Verzeichnisse eingetragen wird, kann er jederzeit mit seiner kompletten Anschrift ermittelt werden. Die ältesten Rufzeichen in Deutschland fallen z. B. unter den Block „DJ1"; allerdings werden diese alten Rufzeichen inzwischen neu vergeben, weil die früheren Inhaber größtenteils verstorben sind. Ein gewisser Nachteil des Amateurfunk ist allerdings, dass man nun nicht mit jedem auf der Welt kommunizieren kann, sondern nur mit Personen, die auch im Besitz eines Funkzeugnisses und registriert sind. Und die Anzahl der Funkamateure, bezogen auf die gesamte Welt, ist leider mehr oder weniger rückläufig. Natürlich ist es möglich, dass ein Rufzeichen von einem anderen Funkamateur (oder auch jemanden, der gar kein Funkzeugnis besitzt) missbraucht wird. Und dass sich ein Funkamateur (im Jargon auch OM genannt) als Frau (hier YL oder XYL) ausgibt, wäre quasi nur in Telegraphie (Tast- oder Morsefunk) und Funkfernschreiben möglich, wo die menschliche Stimme nicht zum Einsatz kommt. Im Sprechfunk hingegen würde es wohl logisch durch den Klang der Stimme auffallen. Doch der Missbrauch von Rufzeichen (der strafbar ist) wird mehr und mehr seltener. Und letztlich: Was hätte jemand davon? Zudem können die betreffenden Personen auch von den Funkbehörden geortet und ermittelt werden. Anonyme Dialoge - so wie im Internet - gibt es im Amateurfunk also nicht.

Es gibt jedoch einen großen Vorteil des Amateurfunks gegenüber dem Internet: Der Amateurfunk funktioniert „drahtlos", d. h. es sind keine Leitungen bzw. Kabel erforderlich, die durchaus beschädigt (z. B. Sabotage) werden und von daher ausfallen könnten. Leider ist man in der Welt dazu übergegangen, kommerzielle Kurzwellensender mehr und mehr zu demontieren bzw. außer Betrieb zu setzen. Einer der Gründe: Der relativ hohe Stromverbrauch, was nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Und Radio hört man heutzutage vorzugsweise mit einer riesigen Vielfalt an Sendern über das Internet. Doch käme es tatsächlich mal zu einem Ausfall des Internets, wären der Kurzwellenfunk - und damit auch die Amateure - klar im Vorteil. Allerdings ist die Übertragung von Kurzwellensendungen stark von den Ausbreitungsbedingungen abhängig, und die können - bedingt durch die Ionosphäre (elektrisch geladene Schichten), welche die Kurzwellensignale spiegeln und reflektieren - stark unterschiedlich ausfallen. Hierbei spielen auch die so genannten „Sonnenflecken" eine große Rolle; sie sind mal mehr oder weniger vorhanden und tragen zu den Ausbreitungsbedingungen durch ihre elektromagnetische Strahlung, die sie erzeugen, mit bei. In Zeiten geringer Anzahl an Sonnenflecken funktioniert die Ausbreitung von Kurzwellenfrequenzen viel schlechter und oft auch gar nicht. Hinzu kommt noch das so genannte „Fading", d. h. die Stärke der Kurzwellensignale schwankt auf und ab bis zur Unhörbarkeit (im Jargon: QSB), was ganze Wörter und Sätze verschwinden lassen kann. Ein weiteres Handicap sind Störungen durch andere Funksignale.

Moderne Amateurfunkgeräte verfügen daher über umfangreiche elektronische Einrichtungen, z. B. Selektiv- und Notchfilter, mit denen diese Nachteile ausgeblendet- und geglichen bzw. gemindert werden können.
Diese Nachteile hat wiederum das Internet überhaupt nicht: Sein Leitungs- und Kabelnetz funktioniert immer konstant; lediglich die Übertragungsgeschwindigkeit kann dann, wenn viele Nutzer in extremen Maß auf das Web zugreifen, mehr oder weniger abfallen. Doch durch den zunehmenden Ausbau der Übertragungsleitungen, u. a. Glasfaserkabel, wird dies mehr und mehr ausgeglichen.
 

Zurück zum Seiteninhalt